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Natur- und Umweltklasse als Bienenretter unterwegs
Ein Freitagmorgen im Juli an der Theodor Heuß Realschule Hockenheim. Die Schülerinnen und Schüler der Natur- und Umweltklasse freuen sich bereits auf die Sommerferien und bis halb elf schien auch alles noch wie ein ganz normaler Schultag auszusehen. Doch ein außergewöhnlicher Vormittag stand der Klasse 5d bevor. Normalerweise verbringen die Kinder die BNT-Stunden (BNT = der Fächerverbund Biologie, Naturphänomene, Technik) in ihrem Schulgarten. An diesem Vormittag wartete allerdings eine besondere Mission auf sie.
Eine Bürgerin aus Hockenheim hatte sich an den Kooperationspartner der Umweltklasse, „HAPE Biene“ aus Neulußheim, gewandt und ihn darum gebeten, sich um ein Bienenvolk zu kümmern, das sich in einem Baum vor dem Haus der Bürgerin eine neue Bleibe gesucht hatte – heutzutage eher eine Seltenheit, denn es handelte sich um ein Wildbienenvolk, das ganz ohne eigenen Stock dabei war, sich in der Innenstadt anzusiedeln. Wer konnte diese Aktion besser begleiten als die Natur- und Umweltklasse der Realschule?
Ausgestattet mit sämtlichen Utensilien wie Imkerhüten, Besen, Leiter, Bienenbox und Wasserspritzflasche machte sich die Arbeitsgruppe auf den Weg zum Ort des Geschehens. Nur eine Viertelstunde Fußmarsch von der Schule entfernt wartete der wohl aufregendste und spannendste Biologieunterricht.
An Ort und Stelle surrte nun tatsächlich ein mächtiger, schwirrender Bienenschwarm, der in einer Astgabel hing und von dort irgendwie in die Kiste gebracht werden musste, um umgesiedelt werden zu können. Zum Glück war Profi Peter Stieber dabei, der die Kinder anleitete und genau wusste, in welcher Reihenfolge nun gearbeitet werden musste.
Zunächst musste der Schwarm von störenden Ästen befreit werden, wohl wissend, dass die Bienen dabei nicht gestört werden sollten. Anschließend wurden die Bienen mit Wasser besprüht, um Regen vorzutäuschen und dadurch die Umsiedlung einfacher zu machen. Nun konnten die Bienen mit einem Besen vom Baum direkt in einen großen Eimer gefegt werden. Von dort aus ging es direkt in die neue Bienenbox mit vorbereiteten Waben. Die große Frage war natürlich, ob es die Bienenkönigin geschafft hatte und sich bereits in der Kiste befand, denn Bienen orientieren sich immer zuerst an der Königin.
Das konnte man daran erkennen, ob die anderen herumfliegenden Bienen sich selbst den Weg in die Box suchten und dem Signal der bereits angekommenen Bienen folgten. Diese sah man, bereits nach kurzer Zeit, wild fächernd am Eingang der Bienenbox sitzen. Diese Bienen haben die Aufgabe einen bestimmten Duft zu verbreiten, die die restlichen Bienen anlocken und das „Okay“ kommunizieren sollten.
Ein paar Stunden später waren alle Bienen eingefangen, der neue Bienenstock wird in der Nähe der Schule angesiedelt. Mission geglückt! Und die Ängste mancher Kinder, dass Bienen stechen und aggressiv sind, waren spätestens nach diesen eineinhalb Stunden überwunden. Keine Verletzungen, keine Bienenstiche, weil die Kinder schnell gelernt haben, sich ganz ruhig zu verhalten – wie ein Baum eben!
Ohne Zweifel ein großartiges Erlebnis und mit ein bisschen Glück gibt es ja vielleicht auch schon bald frischen Honig. Und dann geht es weiter: BNT-Unterricht- mit allen Sinnen genießen!