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Lebendig erzählter Erlkönig
Was macht ein Steckenpferd im Klassenzimmer? – Ist doch klar, es reitet. Und zwar reitet es „durch Nacht und Wind“, und mit dabei natürlich „der Vater mit seinem Kind“. Die klassischen ersten Verse von Johann Wolfgang von Goethes Ballade „Der Erlkönig“ dürften schon fast zum Standardrepertoire im Deutschunterricht gehören.
Dabei stand bei der 6b der Theodor-Heuss-Realschule der Inhalt der Ballade nur teilweise im Vordergrund. Denn gerade bei Gedichten und mehr noch bei den erzählerischen Balladen ist ein lebendiger Vortrag fast genauso wichtig, wie der Text selbst. Das eigene Auftreten, der deutlich betonte Vortrag, Mimik, Gestik und Bewegung der eigenen Choreografie sind zentrale Aspekte aus dem Bereich der Selbstkompetenz, Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeit.
Die 6b mit ihrer Deutschlehrerin Dr. Anke Schubert ging in Gruppenarbeit dabei vor und weckte dabei auch das Interesse an diesem geheimnisvollen Stück. Wer war eigentlich dieser Goethe? Wer ist der Erlkönig überhaupt, ein Fiebertraum oder eine Märchengestalt? Stirbt das Kind tatsächlich am Ende? Mit welchen Emotionen spielt die Ballade – und vielleicht die Vortragenden bei ihrem Auftritt.
Die Vierergruppen hatten feste Rollen zu vergeben: Erzähler, Erlkönig, Vater und Sohn. Und die Aufgabe war klar: Inszeniert diese kurze Ballade.
Und so warteten die Gruppen neben tollen Vorträgen auch mit kreativen Momenten auf. Teilweise Kleidung aufeinander abgestimmt, eine Schülerin kam in gülden Gewand und eine Gruppe kam sogar mit dem schon erwähnten Steckenpferd angeritten.
„Die Verbindung des klassischen Auswendiglernens mit kreativen handlungsorientierten Methoden wie dem Auftritt macht auch zunächst schwere Literatur und Lyrik interessant“, sagt Dr. Anke Schubert. Eine nächste Stufe könnte die Einbeziehung des digitalen Makerspace sein. Wenn das Schülerprodukt am Ende als Minifilm im HeussLab aufgenommen wird, steigt erfahrungsgemäß die Schülermotivation nochmal an – denn beim Aufnehmen geht’s um was.