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Revolution für Demokratie und Freiheit – 9a auf den Spuren Heckers und der Schlacht von Waghäusel
Dass auf dem Boden um die schön gelegene Eremitage in Waghäusel eine Schlacht um die Demokratie tobte, war wohl nicht nur den Schülern der 9a der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim eher unbekannt. Auch viele Erwachsene wissen nicht, dass dereinst im Juni 1849 auf dem Gelände der alten Zuckerfabrik ein Teil der ersten deutschen Demokratiebewegung zerschlagen wurde. Und das Demokratie auch damals ein hohes Gut war, um das es sich zu kämpfen lohnte, zeigt die Ausstellung um die badischen Revolutionäre um Friedrich Hecker.
Die spannende Führung mit Frau Dr. Gillich, startete am Freiheitsdenkmal im Vorgarten der Eremitage, was zwei Freiheitskämpfer mit Sense, Hecker-Hut, schwarz-rot-goldener Fahne und einem Adler mit der Aufschrift „Den Wegbereitern der Demokratie“ zeigt. Dabei konnten die Fragen nach den deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold geklärt werden (die Farben der Jenaer Burschenschaft) sowie auch die Bedeutung des charismatischen Demokraten und Revolutionsanführers Friedrich Hecker, der in Eichtersheim (heute Angelbachtal östlich von Wiesloch im Rhein-Neckar-Kreis) geboren wurde.
Der Zusammenhang von Demokratie und unserer individuellen Freiheit erkannten schon die deutschen Revolutionäre von 1848/49 und wollten diese Freiheit durchsetzen – in Baden mit Friedrich Hecker mit Gewalt gegen den badisch-preußischen Obrigkeitsstaat.
Auch heute muss um persönliche Freiheit und Demokratie gekämpft werden
Gerade heute, wo die Demokratie und die daraus abgeleitete Staatsform von mehreren Seiten immer wieder in Frage gestellt wird, war dieser Zusammenhang wichtig: persönliche Freiheit kann es nur mit Demokratie geben.
Auch die Schüler wussten, was (politische) Freiheit bedeutet: „Man kann sagen, was man will, kann sich treffen, kann ohne Grenzen verreisen, muss keine staatlichen Benachteiligungen fürchten“ – Doch das, was heute selbstverständlich erscheint, musste erkämpft werden.
Die Ausstellung zur Badischen Revolution, dem Hecker-Zug und der Niederlage bei der Schlacht von Waghäusel gegen die Preußen machte deutlich, dass die erste deutsche Demokratiebewegung verloren hatte. In Baden setzte sich der Obrigkeitsstaat unter dem Großherzog mithilfe der preußischen Armee durch – wenn auch etwas liberaler als im übrigen Deutschland. Doch der Drang nach Freiheit war da, gerade im Südwesten und es folgte eine Massenemigration und Flucht in die damals wohl einzige freiheitliche Demokratie der Welt: die USA. Es war eine der – im Verhältnis zur Einwohnerzahl – wohl größten Fluchtbewegungen, die es gab. Friedrich Hecker überlebte und emigrierte ebenfalls in die Vereinigten Staaten.
Am Ende durften die Schüler einige der Requisiten anziehen und in der Rolle der Revolutionäre eigene Forderungen von der Empore der Eremitage „in die Welt schreien“.
Es war ein lebhafter Geschichtsunterricht, der das Momentum eines wenig beachteten Ortes unserer Region wiederaufleben lässt – ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde.