Schulhof der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim groß

Der ausgewählte Beitrag aus „Aktuelles und Nachrichten“…

Eindrücke die unter die Haut gehen

(c) Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung vom Donnerstag, 19. Dezember 2024 (www.schwetzinger-zeitung.de). Autor: Lukas Polifka.

Die Schrecklichen Verbrechen der Nazis eindrücklich vermitteln: Das wollten die Geschichtslehrer Michael Zuber und Martina Clasen. Dazu haben sie mit den Klassen 10a und 10b der Theodor-Heuss-Realschule (THRS) einen besonderen und zugleich bewegenden Ausflug gemacht – in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. Pünktlich um 7.30 Uhr startete der Bus in Richtung Elsass. Bereits während der Anfahrt bekamen die Schüler einen ersten Eindruck von der bedrückenden Vergangenheit. Vom Bus aus konnten sie den Bahnhof sehen, an dem während der NS-Zeit unzählige Menschen ankamen, bevor sie in das Konzentrationslager transportiert wurden. „Als ich mir vorstelle, wie damals Menschen hier ankamen, um dann so Schreckliches zu erleben, hatte ich ein mulmiges Gefühl“, erzählte Leonie Höschele aus der 10b.

Geschichte erleben

Oben auf dem Berg, wo sich das Lager befindet, wartete eisige Kälte – sie gewährte eine kleine Ahnung von den Bedingungen, unter denen die Gefangenen dort leben mussten. Unter Zubers und Clasens Leitung begann die Führung durch das Lager. Die Lehrkräfte erklärten die Geschichte des KZ Struthof und schilderten, wie der Alltag der Häftlinge aussah: geprägt von Hunger, Kälte, schwerer Zwangsarbeit und brutalen Bestrafungen. „Die Schüler konnten Geschichte hautnah erleben, was eine ganz andere Wirkung hat, als wenn wir nur im Klassenzimmer darüber sprechen würden“, betonte Michael Zuber. Die Besichtigung führte die Schüler durch verschiedene Teile des Lagers. Besonders beklemmend war der Besuch des Krematoriums, das die Unmenschlichkeit des Systems noch einmal besonders verdeutlichte. Auch die engen Baracken, in denen die Häftlinge auf engstem Raum lebten, sowie das Kommandantenhaus, in dem sich die Täter komfortabel eingerichtet hatten, hinterließen bleibende Eindrücke. Für Pascal Mayer aus der 10b war dies ein entscheidender Moment: „Damals war es sehr schlimm. So etwas darf nie wieder passieren. Wir müssen dafür sorgen, dass sich so eine schlimme Zeit nicht wiederholt.“ Die Schüler waren sichtlich ergriffen von dem, was sie sahen und hörten. Die Lehrkräfte beantworteten geduldig die Fragen.

Ein versöhnlicher Abschluss

Nach dem Besuch im einstigen Konzentrationslager führte die Reise weiter nach Straßburg. Die Schüler und Lehrer schlenderten über den festlich geschmückten Weihnachtsmarkt, der mit seinen bunten Lichtern und Düften einen krassen Kontrast zur bedrückenden Atmosphäre des Vormittags bot. „Der Weihnachtsmarkt hat uns die Möglichkeit gegeben, ein wenig abzuschalten und das Gesehene sacken zu lassen“, meinte Pascal Mayer. Seine Mitschüler und er nutzten die Gelegenheit, über das in der KZ-Gedenkstätte Erlebte nachzudenken und es in Gesprächen miteinander zu verarbeiten.