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Volle Aufmerksamkeit im Theater!
Jeder kennt das: man will sich vorm Fernseher mit einem Film oder Serien berieseln lassen, man kann mal unterbrechen, holt die Chips, weiterschauen – was vorm Fernseher mit Filmen und Serien gang und gäbe ist, geht beim Theater nicht. Das konnte auch die Klasse 9b der Theodor-Heuss-Realschule mit Ihrer Deutsch- und Klassenlehrerin Dr. Anke Schubert feststellen, die zusammen einen Theaterbesuch in den Alten Saal nach Heidelberg unternahmen. Für Viele war es der erste Theaterbesuch überhaupt.
Den Schülern wurde deutlich, dass man beim Theater mitdenken muss, um dem Geschehen zu folgen und sie wunderten sich, dass es immer dieselbe Kulisse war und doch für mehrere Szenen benutzt wurde – ebenfalls anders als im Film. Im Theater wirken nicht nur Kulissen, sondern Vieles abstrakter, es ist nicht so durchgestylt mit Effekten oder genau verortbaren Hintergründen. Es wurde Fremdwörter wie „Requisit(en)“ besprochen und mit wie wenig sehr viel auf der Bühne dargestellt wurde. Oft sind Möbel, Türen und Requisiten grau, kastenförmig, einfach gestaltet, damit sie in mehreren Szenen herhalten können – denn man hat ja nur die Bühne und nicht mehrere Drehorte.
Tschick – Roman, Film und Theaterstück
So wurde die Bühne im Stück „Tschick“, das auf einem Roman von Wolfgang Herrndorf basiert, zu einem Klassenzimmer, Pool, Zuhause, einer Müllkippe, Parkplatz, oder Krankenhaus. Und: Im Theater funktioniert dieser Wechsel ohne Probleme – wenn man als Zuschauer mit dem Kopf dabeibleibt.
In Tschick werden Freundschaft, die erste Liebe und das Mutigsein thematisiert. Sowohl der Roman als auch das Theaterstück würden diese Themen gut umsetzen, meinte das schulische Publikum. Trotzdem gibt es natürlich die Unterschiede zwischen Theaterstück, dem Roman und den mittlerweile auch bekannten Film: im Film sind die Kulissen anders, Szenen können im Film mehrfach gedreht werden, im Theater sind mehrere Rollen mit einem Schauspieler besetzt. Und der Roman kann mit seiner Sprache beispielsweise Gedanken, Gefühle und Stimmungen seiner Figuren umfassender wiedergeben, als das Filme oder Theater könnten. Denn hier müssen die Schauspieler das im Roman beschriebene mit Gestik, Mimik oder Gedankenmonologen interpretieren.
Wichtige Kulturerfahrung
Was auch die Jungen Theaterkritiker ebenfalls überzeugte, war das Ambiente: ein schöner Theatersaal, mit Kronleuchtern und klassischen oder barock anmutenden Verzierungen. Der Theaterbesuch sei ein „Ereignis für sich“.
Auch Lehrerin Dr. Anke Schubert zieht ein positives Fazit: „Da wird einem bewusst, wie wichtig es ist, mit den Schülern ins Theater zu gehen, damit diese wichtige Kulturerfahrung eines Theaterbesuchs gemacht werden kann.“ Die Bedeutung des Theaters, auch für den Deutschunterricht, sehe man auch daran, dass Prüfungslektüren immer wieder auch letztlich Dramen sein können, die ja letztlich für das Theater geschrieben sind und eben nicht nur Unterhaltung, sondern ein Stück weit auch Horizonterweiterung darstellen.