HeussLab
HeussLab – Was ist das?
Digitalisierung heißt auch, mit neuen digitalen Werkzeugen zu arbeiten. Und vor dem Arbeiten steht erst mal das Staunen, das Erkunden, das Experimentieren und schließlich: das Lernen. Hierzu hat die THRS einen Makerspace, einen „Macher-Raum“ eingerichtet, der als digitales Lernlabor verschiedene Stationen enthält, an denen digital und kreativ geforscht, gestaunt, gearbeitet, erschaffen und letztlich eben gelernt werden: Green-Screen- und Stopp-Motion-Studio, Robotik, Virtual Reality, Digital-3-D-Druck.
Ein Lehrerteam moderiert und administriert diesen Raum und leitet unsere Schülerinnen und Schülern an, die neuen Möglichkeiten des digital unterstützten Lernens zu entdecken. „Ziel ist es, diese digitale Differenzierung für alle Schüler in den Schulalltag einzubauen“, sagt Konrektor Manuel Altenkirch.
Als Makerspace ist das HeussLab also ein Lernort, an dem Projekte, Workshops oder Lernprodukte mit neuen digitalen Möglichkeiten hergestellt (und im Anschluss sogar veröffentlicht) werden können. Ein solches Lernen steigert die Lernrelevanz. Ein Schüler sagte: „Am Ende kann ich und jeder sehen, wie gut ich gearbeitet habe“. Menschen wollen stolz auf das sein, was sie geleistet haben. Das HeussLab befördert damit nicht nur die Lernmotivation, sondern bietet als Makerspace diesen „Raum für Macher“.
Ausstattung:
- Greenscreen-Studio
- Stopp-Motion-Studio
- Robotik/Lego-Mindstorms
- Drohnen-Flotte Podcast-Studio
- 3D-Drucker
- VR-Brillen Scratch-Schnittstellen
- Micro:Bit
HeussLab & Unterricht
Der Green-Screen-Bereich existierte bereits letztes Jahr, dieser wurde innerhalb der Schule zusammengetragen. Einige Schülerinnen und Schüler haben diesen bereits – sozusagen als Beta-Phase ausprobiert – z.B. in der Form als Tagesschausprecher im virtuellen Tagesschaustudio und über ein politisches Thema in Gemeinschaftskunde referiert. Die die eigene Tagesschauproduktion also! – und ganz nebenher verinnerlicht man den Unterrichtsstoff.
Das Heuss-Lab soll neue Türen in Richtung produktionsorientiertes „Digitales Lernen“ aufmachen – nicht nur in Gemeinschaftskunde. Gerade auch der technische Bereich (Wahlpflichtfach Technik) oder das Wahlfach IT haben mit der curricular festgeschriebenen digitalen Orientierung Andockpunkte: Lego Mindstorms oder die programmierbaren Blocks MicroBit und Calliope sowie der 3-D-Druck sind hier neue Unterrichtswerkzeuge. Auch die anderen Fächer – neben den Fremdsprachen und Deutsch eigentlich jedes andere Fach auch – können profitieren, ganz egal, ob Schüler eigene Trick- oder Stop-Motionfilme drehen und anschließend vertonen oder der eigene Podcast entsteht.
Die einzelnen Module sind veränderbar, vielleicht ergeben sich auch neue Mini-Projekte oder Lernformen. Das Heuss-Lab allerdings bleibt die räumliche Basis des digitalen Lernens an der THRS.
Die Lernmöglichkeiten wachsen mit der Digitalisierung – die Motivation höffentlich auch!
HeussLab, Lernen & Pädagogik
„Menschen lernen dann am besten, wenn eben jenes Ziel, für das sie lernen, real und authentisch ist.“
So oder so ähnlich sagen das seit 150 Jahren Bildungsforscher und -praktiker. Es bedeutet, dass Lernen dann besonders effektiv ist, wenn es schlichtweg einen realen und direkt ersichtlichen Grund gibt, warum man sich mit etwas beschäftigen soll. Diesen Grund liefern wir mit dem HeussLab.
Ausstattung & Projekte
Mit dem HeussLab wollen wir Lernprozesse von Schülern über den motivationalen Mehrwert digitaler Prdoukte, die am Ende der kleinen, projektorientierten Lerneinheiten stehen unterstützen. Wir haben dafür an der THRS eine multimediale Arbeitsumgebung mit digitalen In- und Output-Werkzeugen geschaffen. Podcast, Trickfilm, Greenscreen, Virtual Reality, Drohnenflug, … motivierende Werkzeuge und Instrumente, die zum Lernen anspornen sollen und optimalerweise in jedem Fach eingesetzt werden sollen und können. Unser HeussLab soll Katalysator für ein erfahrungs- und produktionsorientiertes Lernen sein und das klassische, schulische Lernen ergänzen.
Das Grundproblem von schulischem Lernen
Das Problem des Lernens in der Schule ist ja gerade jenes, dass vor allem die Lernenden, also unsere SchülerInnen, den direkt ersichtlichen Grund, wieso man mathematische Gleichungen lösen oder grammatische Wortbegriffe können muss, nicht nachvollziehen können. Aus Sicht der SchülerInnen gibt es oftmals diesen realen Grund nicht, es ist nicht immer klar, wozu man schulische Dinge können muss, wenn diese so weit weg von der Welt der SchülerInnen sind. – Das Erwachsene, Lehrer und Bildungsverantwortliche da eine andere Sicht zu haben, liegt auf der Hand – ändert aber nichts hinsichtlich der Lernbereitschaft bzw. der Lernnachvollziehbarkeit unserer SchülerInnen.
Unser Ansatz: Lernen relevant machen
Mit dem HeussLab haben wir ein digitales Lernlabor geschaffen, in dem praktisch gelernt werden kann. Zentrales Element hierbei ist die „authentische Produktionsorientierung“, d.h. am Ende einer Lerneinheit steht ein authentisches – und, da wir im digitalen Lernlabor sind – oft digitales – Produkt. Dieses Produkt ist deshalb authentisch, weil es über die Kanäle des HeussLab auch zu einem gewissen Teil „öffentlich“ ist – es sind Podcasts, Lernvideos, Hörspiele, eigene Inszenierungen, die – auch aus Sicht vieler SchülerInnen – einen gewissen Qualitätsanspruch haben und einen gewissen Gelingensdruck erzeugen. Ein solcher Gelingensdruck und der Umgang mit diesem ist übrigens ein gutes Training nicht nur für den späteren Beruf, sondern überall dort, wo erst ein gewisser Aufwand ein Gelingen erzeugt. Das kann natürlich im Beruf sein, trifft aber auch auf den eigenen lebenslangen Lernprozess, z.B. in einem Studium zu.
Ein Beispiel: „Deutsch – Erörtern und argumentieren“
Eine der ersten Produktionen des HeussLab war die Verlagerung des Unterrichts vom Klassenzimmer ins HeussLab und die Nutzung des Podcaststudios. Während des Unterrichts sollten die Schüler eine Argumentation schreiben – es ging um die Corona-Regelungen – und diese vortragen. Im Kontext des Klassenraums hätten einige SchülerInnen durchaus Einsatz gezeigt, einige hätten am Ende ihre kurzen Aufsätze vorgelesen. Aber ist das relevant? – Wir haben das Setting geändert. Wir haben gesagt, jeder Aufsatz wird als Podcast im Studio eingesprochen und falls es klappt, über die Cloud veröffentlicht. Die Änderung des Settings hat dazu geführt, dass es auf einmal tatsächlich – und zwar unabhängig von Noten – auf eine gewisse Qualität der der Texte ankam. Dass den SchülerInnen ihr Text gelingt, war auf eimal relevant, denn es ging um ein authentisches Lernprodukt: den öffentlich aufrufbaren Podcast. Dieser Gelingensdruck änderte nicht nur die Lern- und Arbeitshaltung schlagartig, sondern wohl auch die Grundhaltung an sich: SchülerInnen wollen „stolz“ auf ihre Produktion sein, sie wollen, dass sie „gelingt“. In diesem solchen Setting wurde Lernen authentisch, weil das Produkt am Ende authentisch und relevant wurde! Und was sollen wir sagen? – wir finden schon, dass diese erste Produktion gelungen ist: HeussLab-Podcast Folge 1 – Stimmen zu Corona